Neubau einer Aussegnungshalle in Ergoldsbach
Entwurf
Die neue Aussegnungshalle befindet sich am oberen Eingang des Ergoldsbacher Friedhofs und soll in Verbindung mit dem neu gestalteten Vorplatz einen neuen Auftakt zum Friedhofsareal bilden. Der Standort liegt in topographischer Hinsicht etwas erhöht zum eigentlichen Friedhof, wodurch man einen schönen Blick auf den gesamten Friedhof erhält. Von den Vertretern der Gemeinde wurde der Wunsch geäußert, dass durch eine erhöhte Position des Neubaus ein spürbarer Bezug zum tiefergelegenen Markt (Ergoldsbach) hergestellt wird. Man sollte einen „letzten Abschied“ von zu Hause nehmen können. Die bei der damaligen Friedhofsplanung angelegte Sichtachse von der Ergoldsbacher Kirche und dem angelegten, von Bäumen gesäumten Weg zum Bergkreuz sollte dabei auch im Entwurf berücksichtigt werden. Ebenso galt es, die zentrale Achse zum Friedhof und zur alten Aussegnungshalle aufzugreifen.
Typologie
Es gab also sehr bestimmte Bezüge und Vorstellungen, die alle in den Entwurf einfließen sollten. Um diese einarbeiten zu können, wurde das neue Gebäude zunächst in zwei einzelne Baukörper aufgeteilt, die durch ein großes gemeinsames Dach miteinander verbunden sind. Dieses zentrale Dach dient als Verbindung der beiden Gebäudeteile und bietet zudem den gewünschten witterungsgeschützten Vorplatz für die Aussegnungshalle. Hier ist genug Platz, um auch größere Aussegnungen stattfinden lassen zu können.
In der Mitte dieses Daches wurde eine große Öffnung eingearbeitet, durch die ein zentraler Lichthof — oder ein zentrales Atrium — entsteht. Der hierdurch gerahmte Innenhof stellt dabei einen gefassten Außenraum dar, der es wiederum schafft, die wichtigen Bezüge zu Markt, Friedhof und dem Bergkreuz herzustellen.
Der Neubau soll nicht als reiner Aussegnungsort dienen, sondern vielmehr als gut gestalteter Freiraum für den Friedhofsbesucher wahrgenommen werden.
Um der Aussegnungshalle ihre notwendige Präsenz zu geben, wurde sie höher als die angrenzenden Gebäude gebaut und etwas versetzt zum Hof angeordnet, um die zentrale Wegachse des Friedhofes freizuhalten. Die Halle selbst ist als klassischer Längskörper konzipiert, ähnlich dem Hauptschiff einer Kirche. Als flexibel nutzbare Fläche dient eine frei eingestellte Wand, die den Rahmen, beziehungsweise Hintergrund, für die Aussegnung bildet.
Ein Wunsch der beteiligten Vertreter der Gemeinde und der zuständigen Pfarrei war es, auch einen kleineren Abschiedsraum in den Entwurf zu integrieren, in dem Aussegnungen im kleinen Kreis angemessen stattfinden können.